Als die ersten Materialen in unserem Agentur Büro ankamen, war ich bereits sehr beeindruckt. Ballett des Slowenischen Nationaltheaters Maribor, künstlerischer Leiter und Choreograph Edward Clug – wahrhaftig ein bekannter Name in der Tanzszene. Die Bilder und das Videomaterial versprachen musikalische Grandiosität, eine außerordentliche Kostümvielfalt und ein märchenhaftes Bühnenbild, das einen verzaubert. Ich freute mich sehr darüber, dass unsere Agentur fortan die Gastspielabwicklung dieser Tanzcompagnie übernehmen würde.
Im Sommer 2022 war es dann soweit – die Oper Bonn lud das Ballett Maribor für zwei Peer Gynt Vorstellungen zu sich ein. Mit sage und schreibe 60 Compagnie-Mitglieder:innen reiste die Compagnie nach Deutschland. Darunter Edward Clug selbst, die Tänzer:innen, die Technik-Crew, der Probendirektor, Damen aus der Kostüm-, und Maskenabteilung, sowie die Compagnie-Managerin und der PR Manager.
Peer Gynt basiert auf Werken von Edvard Grieg und Henrik Ibsen, die der Choreograph Edward Clug als Inspirationsquelle für sein Libretto wählte: „Ibsen und Grieg haben jeweils eine eigene Version von Peer Gynt geschaffen. Mein Ziel war es diese in ein neues Ganzes zu verschmelzen, in eine Landschaft mit vielen Türen. Ich habe meinen Zugang gewählt, der Ihnen verehrtes Publikum weit offensteht, und lade Sie ein, durch diesen zu einem neuen Balletterlebnis zu gelangen.“, so Edward Clug über sein Werk.
In die Geschichte über den „Sonderling“ Peer Gynt, die aus einer Phantasiewelt des europäischen Nordens herstammt, hat Henrik Ibsen in seinem gleichnamigen Versdrama zahlreiche unversöhnliche Gegensätze und Identitätszwiespalte, die den modernen Menschen plagen, problematisiert. Wenn sich Peer Gynt am Anfang noch als Dichter darstellt, der uns mit der Schönheit seines Wortes verführt, transformiert er sich später in einen gefühllosen Aufsteiger und Eigennutz, der unverschämt seiner Gier folgt. Seine choreographische Interpretation des nordischen „Helden“ lenkt Edward Clug in eine Richtung des modernen Erzählballetts, das vom Rand des Surrealismus, des Absurdes und der Eigenironie abgegrenzt wird. Die grundsätzlichen psychologischen Züge des Protagonisten sind in einen Tanzstand bzw. Tanzmoment übersetzt und verformt. Die musikalische Vorlage bilden Griegs Konzert- und Kammerwerke, die noch heute als Synonym des Volksausdrucks und der verzückten Zauber-haftigkeit der nordischen Welt gelten.
Die zwei Vorstellungen im Bonner Opernhaus, so berichteten Franziska Grevesmühl-v. Marcard und ihre Tochter, Leonie, die das Gastspiel gemeinsam betreuten und den verrückten Haufen zusammenhielten, waren ein großer Erfolg. Tosender Applaus an beiden Abenden!
Ich selbst durfte die Compagnie zu zwei weiteren Vorstellungen mit Peer Gynt im November 2022 im Forum in Ludwigsburg begleiten. Einer der Vorteile, wenn man quasi von der Produktion kommt, ist, dass man Backstage-Zutritt hat :). Zu sehen, wie die blanke Bühne sich in die märchenhafte Welt des Peer Gynt verwandelt und wie die einzelnen Tänzer:innen mit großem Aufwand von den Kostümdamen und Maskenbildnerinnen in die einzelnen Figuren wie „Peer Gynt“ und „Solveig“, den „Tod“ oder die einzelnen „Fabelwesen“ verwandelt werden, war etwas ganz Besonderes. Das Spektakel dann live, an zwei Abenden erleben zu dürfen, ein noch viel Größeres. Dramatisch, verzaubernd, berührend und lustig – all das verkörpert diese Choreographie im ganz großen Stil. – Es gibt nur wenige Choreographen, die heutzutage noch eine Geschichte erzählen können, ohne sich in dekonstruierende Kommentare zu verlieren. Edward Clug ist sicher einer von ihnen.
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