Es war ein Donnerstagsabend, mein Yogaabend. Gemütlich lag ich in tiefer Entspannung auf meiner Yogamatte und wollte an etwas Schönes denken, und dann fiel mir ein: „Beijing hat 16 Compagniemitglieder, wieso habe ich nur 13 Per-Diems-Umschläge gemacht?“ Das war es dann mit der Entspannung. So bin ich am nächsten Morgen früher aufgestanden, um zur Arbeit zu fahren. Als ich meiner Chefin begegnete, sagte sie, ich sehe sehr gestresst aus - ja, das war ich auch, aber das Problem war nicht schlimm und konnte schnell gelöst werden.
Wenn ich heute darüber nachdenke, was ich erlebt und gemacht habe, kann ich nur darüber lachen. Am Anfang war ich total begeistert, da ich auf der Arbeit meine Muttersprache benutzen konnte - was will man mehr! Mit der Zeit ist es komplizierter geworden, als Fragen und Probleme auftraten, wie der Transport der drei riesigen Lampenringe aus China nach Deutschland oder stellen wir sie doch lieber in Deutschland her, wie unterstützt das Technik-Team von PASE vor Ort, was für Dokumente braucht man in China für die Steuerbefreiung in Deutschland, wie viele Personen sind dabei und vor allem, was soll auf dem Einladungsbrief stehen, usw. Alle diese Fragen mussten beantwortet werden.
Man spürt immer wieder den Unterschied zwischen Deutschland und China. „Flexibel“ ist das Key Word in China. Auf der einen Seite kann kurzfristig bei dieser Compagnie etwas geändert werden, da der Wille zur Anpassung immer da ist. Auf der anderen Seite stand nichts richtig fest = Planungsunsicherheit. Ich merkte, wie fragil der kulturelle Austausch zwischen verschiedenen Länder ist. Es gibt so viele Risikofaktoren, für die ein Plan-B existieren sollte. Corona hat es noch schwieriger gemacht. Wir mussten auf die aktuellen Reisebestimmungen achten, sowohl in Deutschland als auch in China. Als China kurz nach Weihnachten die Quarantänepflicht beendete, hatte ich mich riesig gefreut, nicht nur, weil auch ich endlich nach China fliegen konnte, sondern auch weil die Chance viel höher war, dass das Beijing Dance Theater tatsächlich nach Deutschland reisen würde.
Und dann hatten wir endlich die Namen der Tänzer:innen, mussten den Einladungsbrief erneuern, schnell die Visumanträge ausfüllen, da die Tänzer:innen am darauffolgenden Morgen einen Termin in der Botschaft hatten – schließlich war alles geregelt. Hotel, Flug und Transfer, alles stand bereit für das Beijing Dance Theater. Dennoch hatte ich mir meine Yogaentspannung verdorben. Ich war einfach gestresst und zugleich aufgeregt. Das Wochenende konnte ich auch nicht richtig in Ruhe verbringen, aber so ist dieses aufregende Business nun mal.
Zum Glück ist die Tournee super gelaufen. Das Publikum war begeistert und die Compagnie war zufrieden. Ich habe unglaublich viel von der Tournee gelernt. Gleichzeitig bin ich auch stolz, dass ich es zusammen mit meinen Kolleginnen gemeistert habe. Ich möchte mich besonders bei meiner Chefin bedanken, dass sie mir die Chance dazu gegeben und mich unterstützt hat. Fazit: Es war cool mit Beijing zusammenzuarbeiten und ich mache es jederzeit gerne wieder! :)
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