Also, um es gleich vorabzusagen, das war wirklich eine rundum gelungene Vorstellung, die ZfinMalta National Dance Company unter der Leitung von PAOLO MANGIOLA am 27.05.2022 im schönen Valletta geboten hat - ein voller Erfolg und ich persönlich hoffe und denke, dass die Compagnie damit sehr großen Zuspruch auf dem europäischen Festland haben könnte.
Mein Weg nach Malta zu dieser besagten Abendveranstaltung war aber doch recht steinig und bevor ich weiter über die Vorstellung schreibe, ein paar Worte zu den derzeitigen Reisebeschränkungen. Denn die gibt es immer noch, wenn auch ganz anders als erwartet. Seit ein paar Wochen bin ich wieder intensiv über den Wolken unterwegs und bei meinen letzten vier Reisen - immerhin 16 Flüge - ist nur bei zwei Hinreisen nichts schiefgelaufen. Gestern gehörte allerdings nicht dazu und so bin ich nach einer Flugumbuchung (andere Fluggesellschaft - war ein bitterer Fehler) stark verspätet loszufliegen und noch viel verspäteter anzukommen. Reibungslos verlief die Fahrt mit dem eCabs zum Hotel, wenn auch maltesisch flott und nichts für schwache Mägen. Das Hotel selbst entpuppte sich als müffelndes, sehr lautes und verschmutztes Saulus-Etablissement mit einer Rezeptionistin, die mitteilte, dass a) keine Buchung vorläge und b) sie ohnehin aufgrund der Lautstärke nichts verstünde. Deutsche Beharrlichkeit animierte die Dame dann zu einer verspäteten Reaktion, wobei vielleicht auch mein abgesetzter Hilferuf an die Compagnie unterstützte, die freundlicherweise die Buchung vorgenommen hatten. Das Ergebnis war nicht minder spannend - war waren im Schwesterhotel, das aber eigentlich noch nicht eröffnet hatte. Die Zeit rannte, ich auch und - das Rennen wurde belohnt. Das neue Hotel entpuppte sich als Paulus-Etablissement, wenn auch als lautes. Ich könnte ja nicht viel berichten, aber genug des kleinen Reiseabenteuers und zurück zum Abend.
Requiem for Juliet ist eine herzerweichende Produktion der Zfin Malta National Dance Company, für mich ein "Must-see" im Jahre 2022. Choreographiert hat das ganze Riccardo Buscarini. Aber worum geht es? Lady Capulet schreibt einen Brief an ihre verstorbene Tochter Juliet (also Julia) und bringt ihre Gefühle und Verzweiflung zum Ausdruck, in dem sie ihre Erinnerungen zum Leben überhaupt tief in ihrem Inneren erweckt und die Entscheidungen, die sie in ihrem eigenen Leben getroffen hat, hinterfragt. Liebe und Trauer, Geschlechterrollen, Religion und Macht sind zentrale Themen in dieser Adaption. Riccardo Buscarinis Choreographie ist eng mit einem eigens für das Werk geschriebenen und vom Original inspirierten Text verwoben. Die Musik zu dem einstündigen Werk wurde von Alessandro Baldessari komponiert und vereint sich wunderbar mit der Dramaturgie von Mauro Barbiero. Herausragend waren aber auch die Tänzer:innen der Compagnie (Pearl Calleja, Matheiu Chabaneix-Amor, Tara Dalli, Felix Deepen, Nik Folini, Lotte La Haye, Keith Micallef, Simon Riccardi-Zani, Amber Van Veen) und die Darstellung der Lady Capulet durch die maltesische Berühmtheit Charlotte Grech, die durch ihre Bühnenpräsenz besticht. Wie gesagt, die Zuschauer:innen wurden in Lady Capulets Bann gezogen und konnten deren Leiden und Zweifeln intensiv nachvollziehen. Es fühlte sich fast so an, als sei man ein Teil des Ganzen. Nicole Bearman als Produzentin und Paolo Mangiola haben mit diesem Abend einmal mehr bewiesen, dass die Malteser:innen künstlerisch in die Oberliga gehören. Einen herzlichen Glückwunsch an alle Beteiligten!
Check it out - we will present it in Germany soon.
Photo by ZfinMalta - Camille Fenech
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