Es ist ja Teil meines wundervollen Berufs, Compagnien in aller Welt zu besuchen und herauszufinden, ob die von diesen Ensembles gezeigten Choreographien etwas für meine Klient:innen aus dem Theaterbereich und deren jeweiligen Zielgruppen sein könnte. Mich verbindet mit dieser Arbeit und der damit verbundenen Fliegerei eine Art Hassliebe. Ich liebe es, mir andere Städte, Länder, kulturelle Orte anzusehen und andere Nationen zu besuchen, deren Lebensgefühl aufzusaugen, um deren Art der Kunst besser verstehen und vermitteln zu können.
Denn jedes Land, jede Stadt und jeder noch so kleine Ort hat seine eigene Geschichte und damit seinen eigenen Rhythmus. Italien ist nicht gleich Italien, Frankreich ist nicht gleich Frankreich usw. Damit meine ich nicht die Unterschiede zwischen Ost und West oder Nord und Süd. Städte, die nebeneinander liegen, können vollkommen verschiedene Lebensgefühle vermitteln und gegensätzliche Emotionen auslösen. Das passiert mir manchmal schon dann, wenn ich einfach eine Straße weiter gehe und sich ein Viertel auf einmal komplett - innerhalb von 20 Metern (!) - verändert. In Athen ist mir das insbesondere aufgefallen (plötzlich im Drogenviertel gelandet) und in New York (Broadway ist nicht gleich Broadway). Ich versuche alles aufzusaugen und zu begreifen, um es später weitergeben zu können. Manchmal fällt es mir schwer, mich auf einen Ort einzulassen und ab und an muss ich auch einen Ort zweimal erleben, um ihn besser erfassen zu können. Die Stimmung beeinflusst meines Erachtens zugleich die Sicht auf die Choreographie und auf die Compagnie. Begreifst Du einen Ort, begreifst Du die Dynamik des Publikums, das wiederum die Compagnie beeinflusst und umgekehrt.
Aber ich sagte ja Hassliebe, nicht wahr? Der „Hass“ kommt eigentlich nur daher, dass die Fliegerei zu diesen inspirierenden Orten manchmal sehr anstrengend ist. So sitze ich jetzt gerade in einem Flieger nach Amsterdam. Es ist 06:00h morgens und eigentlich wollte ich heute hier in diesem Blog über meinen Besuch in Florenz berichten. Ich stelle aber gerade fest, dass ich in diesem Beitrag dazu nicht mehr kommen werden. Dann halt im nächsten oder im übernächsten, das klappt schon. Nur eines muss noch gesagt werden - schön wieder
back on the road zu sein, wenn auch unter den Bedingungen der Corona-Pandemie.
In den sozialen Netzwerken können Sie uns jederzeit kontaktieren und erfahren regelmäßig mehr über unser Unternehmen.